Montag, 8. Oktober 2018

Eigentlich sollte ich doch Glücklich sein...

Ein wunderbarer Ehemann, drei gut gelungene Kids, ein Dach über dem Kopf das wir auch noch unser Eigen nennen können, einen tollen Job mit tollen Kollegen und anständiger Vergütung, auch außerhalb der eigenen vier Wände ein super Zusammenhalt und Mit- und Füreinander da sein in der Familie. Eigentlich alles beste Voraussetzungen für ein glückliches und zufriedenes Leben.


Also warum macht sich ein verhasster, langjähriger Wegbegleiter wieder so unschön bemerkbar? Erste Anzeichen gab es schon vor Wochen, doch seit ein paar Tagen bekommt meine Familie es wieder zunehmend zu spüren. Schlapp und antriebslos schleife ich mich durch den Tag und kann mich nicht wirklich für irgendwelche Aktivitäten begeistern. Bei der Arbeit - ich arbeite halbtags, vier Tage die Woche und nur vormittags - läuft noch alles gut, zumal ich nicht wirklich von Stress reden kann solange nicht grade mal wieder ein Notfall gemeldet wird. Aber spätestens zu Hause erwischt mich wieder das Gefühl des "völlig erschlagen seins" und die Lethargie setzt ein. Dazu kommen dann noch leichte Reizbarkeit, was bisher aber immer nur Mann und Kids zu spüren bekommen haben, der unbändige Drang sich mit Schokolade voll zu stopfen und scheinbar grundlose Tränenausbrüche.

Spätestens jetzt ist wahrscheinlich jedem klar dass mein verhasster Wegbegleiter auf den Namen Depression hört. Bewusst wahrgenommen hab ich ihn das erste mal vor ca. 9 Jahren. Im Supermarkt traf ich eine alte Kollegin. "Hey, wie geht es Dir?", begrüßt sie mich freudig. Auf diese Frage antwortet wahrscheinlich so ziemlich jeder mit Worten wie: "Gut, danke. Und Dir?". Zumindest ich habe das bis dahin immer getan, egal was grade meine Welt durcheinander gebracht hat. Doch nicht so an diesem Tag. Ohne jegliche Vorwarnung brechen alle Dämme und ich bringe heulend nur ein "Beschissen!" zustande. Danach war nichts mehr wie vorher und ich war zwischenzeitlich so weit dass ich mich gefragt hab ob der endgültige Ausweg nicht doch die beste Lösung wäre.

Ich könnte jetzt wahrscheinlich noch ewig weiter aus den vergangenen Jahren berichten, doch das würde so ziemlich jeden Rahmen sprengen. Zusammenfassend kann ich sagen dass ein guter Psychologe, ein gelegentlicher "Arschtritt" und die unendliche Geduld meines Mannes, meine damals kleine Tochter, eine gute Reha und letztendlich auch mein jetziger Job mir geholfen haben in ein normales, geregeltes Leben zurück zu finden und glücklich zu sein.

Ich musste feststellen dass eine Depression keine Erkrankung ist die man mit ein paar Pillen und einer Psychotherapie wieder los wird. Sie ist eher ein chronischer Begleiter der auf verschiedenen Wegen dazu gebracht werden kann einen in Ruhe zu lassen und nur noch manchmal die Oberhand zu gewinnen. Besagten Psychologen sehe ich in ein paar Tagen wieder und ich hoffe inständig dass mein Begleiter mir dieses mal nur einen kurzen Besuch abstattet und mich danach wieder in Ruhe glücklich sein lässt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Pros versus Contras des Tages

Contras :( verschlafen ohne Kaffee und Frühstück los Auto gestern nicht zum laden angesteckt reaktionsträge Autofahrer die rote Ampeln...